Michał Kozak

Michał (Mychajło) Kozak wurde am 30. September 1932 im Dorf Hrebenne im Kreis Rawa Ruska als Sohn von Grzegorz und Ksenia Kozak (geborene Peczynska) geboren. Er absolvierte die Grundschule in Hrebenne und setzte seine Ausbildung in Rawa Ruska fort. 1947 wurde er aufgrund der “Operation Wisła” zusammen mit seiner Familie in die westlichen Gebiete Polens zwangsumgesiedelt. 1953 beendete er die Realschule in Toruń und absolvierte vier Jahre später das Danziger Polytechnikum. Während seiner Studienzeit war er ein aktives Mitglied des Ukrainischen Sozial – und Kulturvereins (USKT). 1956 wurde er zum Delegierten des ersten USKT-Kongresses in Warschau gewählt. In den Jahren 1957-1958 fungierte er als Leiter der Niederlassung der USKT in Szczecin. Unmittelbar nach dem Universitätsabschluss nahm er eine Tätigkeit in einem Telekommunikationsunternehmen auf, später folgte eine Lehrtätigkeit an der Technischen Schule für Telekommunikation in Szczecin. Er leitete das Schullabor und übernahm die Rolle des stellvertretenden Schulleiters.

1962 heiratete er Katarzyna Fedyk, Studentin der ukrainischen Lehrwissenschaften in Stettin, mit der er eine Tochter und einen Sohn hatte. Nach dem Abschluss an der  Pädagogischen Hochschule trat er im Jahr 1976 eine Stelle im Lehr- und Forschungsinstituts an der Universität Stettin an, wo er sich um die didaktische Infrastruktur im Bildungsprozess kümmerte. 1981 war er Lehrmethodiker und er ging 1985 in den Ruhestand. Nach vier Jahren hat er mit seiner Frau die Entscheidung getroffen, nach Przemyśl umzuziehen, wo er sich aktiv für Minderheiten einsetzte. Er arbeitete mit der ukrainischen Presse zusammen und sammelte Materialien im Zusammenhang mit der Geschichte, der Gemeinschaft und dem kulturellen Erbe der Ukraine. 1990 wurde aus der USKT der Verband der Ukrainer in Polen. Auch in dem Verband setzte er seine Tätigkeit fort zusätzlich engagierte er sich aktiv im Haus der Towarzystwo Ukraińskiego Domu Ludowego i Towarzystwa nauczycieli Ukraińskich Ukrainischen (Volksgesellschaft und im Verband ukrainischer Lehrer). Michał Kozak wurde Ehrenmitglied der Ukrainischen Ärztekammer in Polen und galt als Mitorganisator und Teilnehmer von Seminaren dieser Organisation.

Er gründete die Towarzystwo Bractwa Przemyślańskiego oraz Zakarpackiego Stowarzyszenia Ukraińców w Toronto (Przemyśl-Bruderschaft und die Tans-Karpaten-Vereinigung der Ukrainer in Toronto) und nahm 1998 an dem VII. Weltkongress der Ukrainer in Toronto und in der Menschenrechtskommission teil. Er war Sekretär und Mitorganisator des Kongresses in Przemyśl (1994) und Herausgeber der Publikation “Kongress Przemyski”. Diese enthielt Materialien zur Wissenschaft Konferenz “Przemyśl i ziemia przemyska przez wieki” (Przemyśl und die Umgebung im Laufe der Jahrhunderte).

Michał war Autor von Presseartikeln und Publikationen und Herausgeber der 6 ersten Ausgaben von “Peremyśki Dzwony”. Auf Wunsch des Przemyśl-Komitees übernahmen Michał und seine Frau Katarzyna im Jahr 1995 die Aufgabe, die Tagebücher “I stwerdy diło run naszych” und “Kazań” (Lwiw, 1997) des Priesters S. Dziubyna zu veröffentlichen. Unermüdlich dokumentierte er die Geschichte von Przemyśl, in 2002 führte das zu der Veröffentlichung des Werk “Pamiętaj o Panu duszy Twoich sług”.  Michał Kozak sammelte Augenzeugenberichte und Material über das Leiden der Eparchie Przemyśl der ukrainisch-katholischen Kirche in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Als erster Forscher präsentierte er die Informationen über die Ermordung und Unterdrückung von Bischöfen, Priestern sowie ihren Familien in Przemyśl. Dank seiner Forschung konnten der Öffentlichkeit wenig bekannte historische Tatsachen der Transkarpaten-Ukrainer offenbart werden. Viele Jahre lang leitete er im  Dom Ludowy w Przemyślu (Volkshaus Przemyśl) wöchentliche Diskussionsgruppen zum Thema: “Rozmowa Ukraińska”, in denen historische Ereignisse sowie zeitgenössische ukrainische Themen des öffentlichen und politischen Lebens diskutiert wurden.

2006 veröffentlichte er das Buch “Przeszłość i teraźniejszość. Kobylnica Wołoska i Ruska” gewidmet dem Andenken der Eltern seiner Frau: Konstantin und Kateryna. Die folgende Monographie “Niestrudzony Duszpasterz” über den unbeirrten griechisch-katholischen Ritus Pfarrer Włodzimierz Borowiec. 2010 erschien eine weitere Monographie von M. Kozak “Hrabenne w II wojnie światowej” (Hrebenne im 2. Weltkrieg), diesmal gewidmet dem Familiendorf des Autors. Das Buch war seinen Eltern gewidmet: Ksenia und Hryhori Kozak. Das letzte Buch von Michał Kozak war “Na ścieżce życia” (Auf dem Lebensweg), das 2013 in Przemyśl veröffentlicht wurde, wo er sein Vermächtnis diskutierte sowie sein Leben, seine Berufung, seine Mission im Dienst der Familie, der Nation und der Kirche zusammenfasste. Er starb im Januar 2020 im Beisein seiner Frau Katarzyna in seinem Haus in Przemyśl.

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