Włodzimierz Borowiec siedzący z żoną na kanapie

Włodzimierz Borowiec wurde 1888 in Sieniawka im Kreis Cieszanów (nach 1944 Kreis Lubaczów) geboren. Er besuchte die Grundschule, die nach A. Mickiewicz in Lemberg benannt wurde, und dann die private Jesuiten-Mittelschule in Chyrow, die die Grundlage seiner späteren spirituellen und patriotischen Entwicklung bildeten. Nach der Matura 1907 begann er sein Studium an der Juristischen Fakultät der Universität Lemberg, das mit Beginn des Ersten Weltkriegs unterbrochen wurde. Nach der Einnahme Galiziens durch die russischen Truppen wurde er in die Armee eingezogen. Er wurde zusammen mit einer Gruppe von Zivilisten entlang der sich zurückziehenden Frontlinie evakuiert. 1918 begann er sein Studium am Lemberger Seminar, im letzten Studienjahr besuchte er das griechisch-katholische Seminar in Przemyśl. Am 17. Januar 1921 heiratete er Olena Chomińska (Tochter von Eugeniusz Chomiński). Die Priesterweihe wurde am 17. September 1922 durch die Hand des Bischofs von Przemyśl, Josafat Kocyłowski, verliehen. Zuerst Vikar, später Administrator in Lipie, Kreis dobromilski. Im Herbst 1924 übernahm er die Aufgaben des Verwalters in Małkowice im Kreis przemyski. Für die nächsten 2 Jahre war er der Administrator in Barycz. Ab 1930 wurde er zum unabhängigen Vikar in Pohorce im Kreis Rudki ernannt. 1937-1947 war er Pfarrer in Sarny, Kreis Jaworowski.

Ab 1939 erfüllte er die pastoralen Aufgaben (einschließlich des lateinischen Ritus) in den Pfarreien Krakowiec, Gnojnice und Lubienie. Trotz der Verfolgung griechisch-katholischer Priester und deren Anhänger ist Pater Borowiec nicht zum orthodoxen Glauben konvertiert, was zu seiner Verhaftung durch die NKWD führte. Zusammen mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter (Józefa Chomińska) wurde er nach Syberien geschickt, in die Kolchose “Der richtige Weg” in Osinniki, Bezirk Kemerowski. Während der Reise starb seine Schwiegermutter Józefa und wurde in der Nähe von Czelabińsk begraben. Auf dem Kolchose arbeitete Priester Borowiec als Lagerist und seine Frau Olena bei der Post. Die Töchter des Priesters Borowiec, Tatiana und Olena, die während des Krieges in Lemberg Medizin studierten, wurden auch nach Sibirien in die Stadt Anżerka im Bezirk Anżerka geschickt. Sie lebten dort ein halbes Jahr. Als nächstes wurden sie nach Ałdan im Bezirk Jakuck verlegt. 1952 erhielten Olena und Włodzimierz die Erlaubnis, die Familie zusammenzuführen. Priester Borowiec arbeitete erst als Nachtwächter im Krankenhaus und später leitete er ein Kino. Beide Töchter arbeiteten im Krankenhaus, Tania in der gynäkologischen Abteilung und Sonia in der chirurgischen Station. Beide Töchter heirateten in Sibirien, Tania heiratete Włodzimierz Trzeciak, Sonia heiratete Roman Mosor.

Im Januar 1957 hat die NKWD erlaubt, dass Tania und ihre Familie nach Polen zurückkehren. Nach dem Bericht des Priesters Borowiec war die Rückkehr aus Sibirien durch die Intervention von Olenas Bruder (Józef Chomiński) möglich, der Professor am Musikinstitut der Warschauer Universität war. Nach der Rückkehr der ganzen Familie nach Polen zog Priester Borowiec mit seiner Frau und ihrer Tochter Tania und ihrem Mann nach Stettin. Die Tochter Sonia und ihr Mann folgten nach drei Jahren und ließen sich zuerst in Chojnów nieder. Bald darauf wanderte Tania mit ihrem Mann nach Kanada aus, um dort gemeinsam mit dem Bruder ihres Mannes (Igor) zu leben. Am 15. September 1957 feierte Priester Borowiec die erste Messe im griechisch-katholischen Ritus in der Garnisonskirche am Zwycięstwa-Platz in Stettin. Dieses Datum gilt auch als Gründung der Gemeinde in Stettin.

Im November 1957 erhielt Priester Borowiec die Erlaubnis, die Messe in Trzebiatów in der Kirche St. Paul und Peter in der Wojska Polskiego Straße zu feiern. Die Liturgie wurde auch in Korzystno bei Trzebiatów und Gryfice gefeiert, aber es dauerte nicht lange und Włodzimierz Borowiec begann seinen Dienst in Stargard (damals in Szczeciński – Anm. des Autors), in der Kirche der Heiligen Jungfrau Maria. Priester Borowiec gründete eine „Wanderkirche“ und erfüllte seine pastoralen Pflichten, ohne eine eigene Pfarrei oder die gesetzliche Grundlage des griechisch-katholischen Glaubens zu erfüllen. In den Jahren 1957-1959 wurde die Messe in der römisch-katholischen Kirche St. Wojciech (Garnisonskirche) am Zwycięstwa-Platz gefeiert. Diakon war zu dieser Zeit Jan Świętojański. In den Jahren 1959-1963 feierte Priester Borowiec Messen in der St. Kazimierz-Kirche in der Broniewskiego-Straße 18, und die Diakone waren Luka Pawełko und Teodor Dopiłko. Aufgrund des schwierigen Zugangs zur Kirche für ältere Gemeindemitglieder begann Priester Borowiec mit der Suche nach einem neuen Ort.

1963 wurde die griechisch-katholische Gemeinde in die Kirche St. Johannes der Evangelist (OO. Pallotynów) in der Straße Pod Brama 9 (heute Nad Odrą 9) verlegt. Bis 1973 wurden die Diakone Luka Pawłenko und Jan Maciupa erwähnt, ihnen folgten als nächstes Włodzimierz Malicki und Anatol Łazoryszczak. Für kurze Zeit (1986-1988) stand der Kirchenchor unter der Leitung von Maria Madaj und Piotr Kolada. Mehr als 10 Jahre lang war Henryk Marian (ein polnischer Staatsbürger) der Messdiener von Priester Borowiec und später bis zu den letzten Tagen von Priester Borowiec, seinem jüngeren Bruder Andrzej. Der Priester erfüllte seine Aufgaben in Stettin und Stargard zwischen 1957-1980, in Trzebiatów zwischen 1957-1959 und zwischen 1963-1969. 1978 ging er in den Ruhestand.

Am 28. August 1975 starb Olena, mit der er 53 Jahre lang eine einvernehmliche Ehe führte. Der Tod seiner Frau war eine sehr schwere Erfahrung für den 83-jährigen Priester. Seine Gesundheit begann sich zunehmend zu verschlechtern, so dass seine Tochter und der Messdiener Andrzej Henryk sich um ihn kümmerten. Der standhafte Priester starb am 2. Januar 1989 im Alter von 90 Jahren. Er wurde auf dem Zentralfriedhof in Stettin beigesetzt. Sein 23-jähriger Dienst gab den Beginn der ukrainischen Kirche in Stettin.

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